„Der Begriff Sinwald ist ein Begriff der verschiedene Assoziationen weckt wie zum Beispiel: Im Wald sinnen.“ Claudia Panzer, in: Leipziger Volkszeitung
Im Kontext des „Sinwald“ Festivals werden an verschiedenen und speziellen Orten in Leipzig Konzerte und Performances veranstaltet, wie zum Beispiel im Hörsaal der Anatomie, im Krystallpalast, dem Völkerschlachtdenkmal, Horns Erben oder im Ringerraum Leplaystraße. Nur die wenigsten Konzerte finden im Konzertsaal statt. Doch jeder der ungewöhnlichen Konzertorte tritt mit der dort dargebotenen Musik in eine eigene, ungewöhnliche Spannung und Resonanz. Es entstehen neuartige Klangerlebnisse, oft gepaart mit intensiven visuellen Eindrücken, die bisherige Annahmen über das, was Musik ist oder sein kann, infrage stellen, aber auch den allgemeinen Musikbegriff erweitern.
Sonntag, 29. April 2012, 17:00, Ringerhalle Lepleystraße 11, Leipzig
Volker Staub ist ein Erfinder von Musik fast schon rituellen Charakters. Er baut als Komponist selbst Instrumente wie meterlange Stahlsaiten, Steinspiele aus Bohrkernen oder Windorgeln aus PVC-Rohren. Er schreibt Stücke für Baumstämme, Glasglocken oder Motorsirenen. Und er baut Installationen wie etwa seine „Witterungsinstrumente“ (kleine, hoch sensible und verstärkte Klangerzeuger, die durch Umwelteinflüsse zum Klingen gebracht werden) oder riesige, hängende Metallplatten für das Musiktheater „Rheinrot“ an der Kölner Südbrücke.
In seinen Werken ist ihm der Bezug zum Menschen und der lebendigen Umwelt wichtig, wie auch das Ausloten der Wahrnehmungsleistung unserer Sinne. „Meine Kunst beinhaltet immer eine Sehnsucht und Suche nach Erkenntnis und Wahrheit auf der Grundlage der eigenen Gefühle, Gedanken und Erfahrungen – gestaltet in Klängen, Rhythmen und musikalischen Zusammenhängen. Dies erfordert eine radikale Anerkennung der eigenen Wahrnehmungswirklichkeit, die über eine wissenschaftlich abgesicherte Weltsicht hinausgeht und Subjektives, Emotionales, Archetypisches und Mystisches beinhaltet.“
In Sinwald haben wir erstmals und als Beginn einer größeren Tournee die Gelegenheit, sein neu gegründetes „One-Earth-Orchestra“ zu erleben. Es vereint viele seiner musikalischen Ausdrucksformen, die durch die künstlerischen Persönlichkeiten seiner Mitspieler erweitert werden.
„Der Name des Ensembles ist eine Widmung an das einzige Paradies und die einzige Hölle, von denen wir wirklich wissen, dass sie existieren - an die Grundlage von allem bekannten Leben, die wir im Begriff sind zu zerstören.“
Daniel Smutny, in: Beispielswiese 2012
Ouvertüre
Volker Staub (*1961): Witterungsinstrumente (1999-2004)
Klanginstallation
simultane Aufführung mit „one beat drumming“
Konzert
Volker Staub: for two to play on one drum (2007-08)
für Rahmentrommel Duo
David Kuckhermann (*1979): The Path of the Metal Turtle (2012)
für Hang und Handpans Solo
Volker Staub: OEO #1-4 (2011-12) (UA)
für Ensemble
David Kuckhermann: Khubananukh (2012)
für Hang und Handpans Solo
trad. Klezmer: Dance of the souls
für Ensemble, Arr. Volker Staub
Shem-Tom Levi (*1950): Amud Ha´Esh
für Klarinette Solo, Arr. Ruben Staub
trad. Klezmer: The Klezmers Freilach
für Ensemble, Arr. Volker Staub
Volker Staub: Kurin (2000)
für Stahlsaite mit Akkordeon ad libitum
Lea Polanski: Flöte, Ruben Staub: Klarinette, Larissa Nagel: Violoncello
Eva Zöllner: Akkordeon, David Kuckherman: Perkussion
Volker Staub: Cymbalon, Stahlsaite, künstlerische Leitung